"Zwei Kinder auf einmal stellten unsere ganze Planung auf den Kopf"

Mina und Ella
Mina und Ella

Mina und Ella

Die Aussage meiner Gynäkologin in der 14. Schwangerschaftswoche, dass ich Zwillinge erwarte stürzte uns in eine richtige Lebenskrise. Zwei Kinder auf einmal stellten unsere ganze Planung auf den Kopf: wir hatten kein Auto, kein Kinderzimmer und keine Wohnung für doppelten Familienzuwachs. Langsam gewöhnten wir uns an den Gedanken und bereiteten uns auf ein Leben mit zwei kleinen Mädchen vor. Zum Glück fanden wir schnell eine geeignete neue Wohnung. In dieser Zeit ging es mir richtig gut. Doch bevor ich unseren Umzug vorbereiten konnte, wurde bei einer normalen Vorsorge festgestellt, dass der Muttermund schon offen war. Ich musste sofort in die Klinik, wo erst extreme Rückenschmerzen und bald danach die Wehen einsetzten. Alle Versuche, die Geburt noch hinauszuzögern half nichts und so wurden unsere Babies schon in der 23. Woche geboren. Mina wog 570 und Ella 450 Gramm. Beide kamen erst einmal auf die Frühchen-Intensivstation. Die Atmosphäre dort mit all den Geräten, dem Piepen der Überwachungsmonitore und dem gedämpften Licht waren für mich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Ich hatte das Gefühl zu träumen - passierte all das wirklich? 

Mina ist für mich mein medizinisches Wunder. Sie entwickelte sich bis auf eine schnell überstandene Lungenentzündung super. Leider hatte Ella dagegen mit schlimmen Komplikationen zu kämpfen. Ihr gesamter Verdauungsapparat und besonders ihr Darm waren sehr unreif. Sie musste einige Operationen und sogar mehrmals einen künstlichen Darmausgang ertragen. Einmal wurde sie sogar ins künstliche Koma gelegt. 

Als wir nach vier Monaten mit Mina entlassen werden konnte, begleitete uns eine Mitarbeiterin vom Bunten Kreis. Das hat mir sehr, sehr geholfen. Ich hatte einfach den Kopf nicht frei, alle unsere Vorsorgetermine und Formalitäten zu erledigen. Es war hilfreich jemand bei uns zu wissen, der aufpasst, dass wir nichts Wichtiges vergessen. 

Es dauerte noch einmal vier Monate bis auch Ella endgültig nach Hause durfte. Es ist mir gelungen, einen guten Rhythmus zu finden und so kehrt langsam Normalität ein. Beide holen ganz viel nach und wir können jetzt sagen, dass beide Mädchen gesund sind. Dafür sind wir sehr dankbar. Niemand, der uns heute sieht, würde vermuten, dass wir so einiges hinter uns haben.

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